• 2.22. Zulassungs-Nr.

    B-18/92/1

    Zulassungs-Datum:

    2.10.1992

    Hersteller:

    Siemens AG, Erlangen

    Bauart:

    Hydraulisch lüftender Scheibenbremsapparat

    Kennzeichen:

    Sicherheitsbremsung mit regelbarer Bremskraft

    Unterlagen:

    Beschreibung E 27 B 41251, Blätter 1-132 vom 4. Februar 1991

    Prüfbericht:

    DMT-Fachstelle für Sicherheit - Seilprüfstelle, 4630 Bochum 1,
    Dinnendahlstraße 9 vom 3.7.1991 - Nr. 73-SPS-Ge/Gr D 11 KON

     
    Kurzbeschreibung:

    Aufbau und Wirkungsweise:

    Der Siemens-Scheibenbremsapparat besteht aus Steuer- und Regeleinrichtungen der Firma
    Siemens AG sowie aus Bremskrafterzeugern der Firma Siemens AG Typ 8 SM 7622 mit
    Zulassungs-Nr. 'Sonderzulassung Nr. 2'. Alternativ zu den Bremskrafterzeugern mit
    'Sonderzulassung Nr. 2' können Bremskrafterzeuger der Firma Hägglunds Denison GmbH,
    Typ BSFG 408 A, M E gemäß Zulassungs-Nr. 'Sonderzulassung Nr. 1' verwendet werden.

    Die elektrohydraulische Bremsensteuerung bewirkt bei Fahrbremsung kontinuierlich
    veränderbare Bremskräfte. Sicherheitsbremsungen werden zur Erzielung gleichbleibender
    Verzögerungen mit regelbarer Sicherheitsbremskraft durchgeführt. Bei Fehlverhalten der
    verzögerungsgeregelten Sicherheitsbremsung erfolgt das Stillsetzen der Förderanlage mit
    fest eingestellter Teilbremskraft (Restdruck).

    Die Bremsapparate können sowohl mit einem als auch mit zwei Hydraulikaggregaten in
    Verbindung mit den nach Sonderzulassung Nr. 1 und Nr. 2 zugelassenen Bremskrafterzeugern
    eingesetzt werden. Der Anlagenaubau mit einem bzw. mit zwei Hydraulikaggregaten ist in den
    technischen Unterlagen (Beschreibung E 27 B 41251) festgelegt.

    Bei handbedienten Förderanlagen werden in Abhängigkeit von der Stellung des Fahrbremshebels
    kontinuierlich veränderbare Bremskräfte erzeugt. Bei automatisch gesteuerten Förderanlagen
    kann die Fahrbremse als Stoppbremse betrieben werden. Die elektronische, analoge Ansteuerung
    des hydraulischen Fahrbremsventils erfolgt aus Sicherheitsgründen zweikanalig. Beide Kanäle
    werden auf Übereinstimmung überwacht. Jede Nichtübereinstimmung löst eine Sicherheits-
    bremsung mit konstanter Teilbremskraft (Restdruck) aus. Die jeweiligen elektronischen
    Schaltungen in der Ausführung mit analogen Bauelementen sind mit Blockschaltbildern in den
    Unterlagen in ihrer Wirkungsweise festgelegt. Der Hersteller bleibt frei in der Wahl der analogen,
    elektronischen Bauteile und Komponenten, solange das festgelegte Wirkungsprinzip gewährleistet ist.

    Zur Realisierung der verzögerungsgeregelten Sicherheitsbremsung steuert eine analoge Regelung
    die Bremskraft in Abhängigkeit von der Differenz des Drehzahlistwertes der Förderanlage zu einem
    Drehzahlsollwert. Dieser Drehzahlsollwert wird von einem Integrator erzeugt, an dem eine konstante
    Drehzahlreduzierung entsprechend den Anforderungen der jeweiligen Förderanlage einstellbar ist. Der
    Startwert zu Beginn der Drehzahlreduzierung ist der jeweilige Drehzahlistwert der Förderanlage zum
    Zeitpunkt der Auslösung der Sicherheitsbremse. Die ordnungsgemäße Funktion der verzögerungs-
    geregelten Sicherheitsbremsung wird überwacht. Bei Ansprechen der Überwachungseinrichtungen
    wird die Sicherheitsbremsung mit einer konstant eingestellten Teilbremskraft (Restdruck) ausgeführt.
    Die elektronischen Schaltungen in der Ausführung mit analogen Bauelementen sind mit den
    Blockschaltbildern der Unterlagen (Beschreibung E 27 B 41251) in ihrer Wirkungsweise festgelegt.
    Der Hersteller bleibt frei in der Wahl der analogen elektronischen Bauelemente und Komponenten,
    solange das festgelegte Wirkungsprinzip gewährleistet ist. Die bauteil- oder gerätetechnische
    Ausführung muß im Rahmen der jeweiligen Einzelerrichtung geprüft werden.

    Überwachungen

    • Bremsbelagverschleiß der Bremskrafterzeuger durch Endschalter mit Ansprechen des
      Abfahrsperrkreises/der Fördermaschinensperreinrichtung
    • Überwachung des Schließ- und Öffnungszustandes der Fahrbremse mit Auslösung der
      Sicherheitsbremse
    • Überwachung der Auslöseventile der Sicherheitsbremse mit Auslösung und Luftver-
      riegelung der Sicherheitsbremse
    • Drahtbruchüberwachung des Proportionalventils 8.4 mit Auslösung der Sicherheitsbremse
    • Plausibilitätsüberwachung der Stellung des Ventils 8.23 mit Auslösung der Sicherheitsbremse
    • Plausibilitätsüberwachung der Stellung des Ventils 8.24 mit Wirkung auf den Abfahrsperrkreis
    • Überwachung am Hydraulikaggregat: Verschmutzung der Feinfilter (f 45, F 47);
      Öltemperatur (f 46, F 50); Ölstand (F 48)
    • Überwachung der Kriterien für den Sicherheitskreis der Bremsensteuerung gemäß Blatt 63
      und 64 der Beschreibung E 27 B 41251
    • Funktionale Verknüpfungen für das Lüften der Sicherheitsbremse gemäß Blatt 65 der
      Beschreibung E 27 B 41251
    • Überwachung der Gleichheit der Handsollwerte der Fahrbremse mit Auslösen der
      Sicherheitsbremse
    • Überwachung der Steuerströme der zweikanaligen Ansteuerung des Fahrbremsventils
      der Fahrbremsventile mit Auslösung der Sicherheitsbremse
    • Überwachung der Drucksoll- und Druckistwerte mit Auslösen der Sicherheitsbremse
    • Überwachung des Ladedruckes des Blasenspeichers 10 mit Wirkung auf das Notsignal
      bzw. den Fahrbremskreis
    • Überwachung des Gasdruckes mit Blasenspeicher 10 vor dem Lüften der Sicherheitsbremse
    • Übereinstimmung des Drehzahlsollwertes des Hochlaufgebers mit dem Drehzahlistwert
    • Übereinstimmung des Hochlaufgebers für den Drehzahlsollwert mit dem Hochlaufgeber,
      der zu Kontrollzwecken simultan mitläuft
    • Übereinstimmung des Drehzahlsollwertes des simultan mitlaufenden Hochlaufgebers mit
      einem Drehzahlistwert, der unabhängig vom Drehzahlistwert für die Regelung gebildet wird
    • Übereinstimmung der Drucksoll- und Druckistwerte der Druckregelung
    • Überwachung der Spannungsversorgungen +- 24 V sowie +- 15 V
    • Zeitüberwachung des verzögerungsgeregelten Stillsetzvorganges
    • Übereinstimmung der beiden Schaltungen für Drehzahl-Nullerkennung


    Hinweise

    1. Bei der Verwendung von Rohr-, Schlauchmaterialien und Hydraulikflüssigkeiten,
      der Art der Verbindungen und der Filter, der Einhaltung von Querschnitten,
      Krümmungsradien und Umgebungstemperaturen sind die Angaben des Herstellers
      zu beachten.
    2. Vom Hersteller sind für die jeweiligen Anlagen Betriebsanweisungen nach TAS 6.8.7.13
      beizuliefern.
    3. Beim Einsatz unter Tage sind entsprechend bergbehördlicher Regelung zugelassene
      schwer entflammbare Hydraulikflüssigkeiten zu verwenden.
    4. Die Betriebs- und Wartungsanleitung des Herstellers ist zu beachten. Sie ist in der Nähe
      des Bedienungsstandes auszuhängen oder auszulegen.
    5. Vor der Inbetriebnahme des Bremsapparates muß die Funktion des Sperrventils Pos. 8.3
      bei der Fehlersimulation 'Drahtbruch Pos. 8.4' nachgewiesen werden. Hierbei darf sich
      bei geöffneter Fahrbremse keine so große Bremskraft aufbauen, daß dadurch eine
      unzulässige Verzögerung bewirkt wird.
    6. Die Kenngrößen ( b10 -Werte) der eingesetzten Filter sowie die erforderlichen Wartungs-
      tätigkeiten müssen in der Wartungs- und Bedienanleitung des Herstellers festgelegt werden.