• Zulassungs-Nr.:

    F-14/94/1(N5)

    Zulassungs-Datum:

    22.10.2004

    Hersteller:

    ALSTOM Power Conversion GmbH, Berlin

    Bezeichnung:

    FR 90-N5/....
    Digitaler, speicherprogrammierter Fahrtregler in Logidyn D2- Technik
    Typ FR 90 / N5 für von Hand oder auch automatisch gesteuerte Gleich-
    oder Drehstromfördermaschinen mit Drehzahlregelungen, mit einem
    Rechnersystem des Typs Logidyn D2 aufgebaute Variante, die vor-
    wiegend bei Treibscheibenförderanlagen mit seilgeführten Fördermitteln
    eingesetzt werden soll, und bei der magnetische Seilmarken die
    Funktionen von Schachtmagnetschaltern übernehmen.

    Verbindliche Unterlagen:

    Band bzw.Teil 1:
    Antrag vom 13.02.2004 - Wer -
    Anlage 01  Typenbezeichnung bzw. Typenschlüssel
    Anlage 02  Hardware-Komponenten
    Anlage 03  Übersichtspläne EMS1
    Anlage 04  Anordnungspläne EMS1
    Anlage 05  Stromlaufpläne EMS1
    Anlage 06  Softwareänderungen FR90
    Anlage 07  Softwarepläne EMS1

    Band bzw. Teil 2: Softwarepläne

    Projekte:   DFR1 und DFR2

    Prüfbericht der DMT-Fachstelle für Sicherheit - Seilprüfstelle - Nr. P04 - 00501 - SPS-St 11KON -
    vom 24.06.2004 (bestehend aus Blatt 1 bis 24)


    Kurzbeschreibung:

    Ein gemäß dem 5. Nachtrag aufgebauter Fahrtregler entspricht bis auf die stufige Überwachung
    einem Fahrtregler des Typs FR90 der Ursprungszulassung. Die stufigen von Teufenpunkten
    abhängigen Hüllkurven des Überwachungsteils wirken bei der Bauart FR90/N5... nicht in
    Zusammenhang mit Schachtmagnethaltern, sondern mit jeweils ca. 250 mm langen magnetisierten
    Seilstrecken (Seilmarken). Bei diesem von der TAS (Stand Dezember 2001) abweichenden
    Überwachungsverfahren werde in den Bereichen der Einfahrüberwachungen die teufenabhängigen
    stufigen Reduzierungen der Überwachungssollwerte nicht durch geschwindigkeitsabhängige induktive
    Sensoren, sondern durch von der Fahrgeschwindigkeit unabhängige elektronische auf Magnetfelder
    reagierende Sensoren (Hall-Sensoren) ausgelöst.

    Die stufigen von Seil- bzw. Teufenpunkten abhängigen Hüllkurven der Verzögerungsüberwachungen
    können wahlweise gemäß TAS Nr. 3.6.13.2 für die jeweils oberen Geschwindigkeiten der
    Verzögerungsbereiche oder in Anlehnung an TAS 3.6.13.3 mit Seilmarken für alle Geschwindigkeiten
    der Verzögerungsbereiche ausgeführt sein.

    Zur Erreichung des von der TAS mit Schachmagnetschaltern erreichten Sicherheitsniveaus der
    stufigen Hüllüberwachung sind seitens des Herstellers ALSTOM sowohl technische als auch
    organisatorische Maßnahmen realisiert bzw. erarbeitet worden, die sowohl beim Betrieb der
    Fördermaschinen als auch bei der Anbringung der magnetischen Seilmarken in sicherheitlicher
    Hinsicht unbedingt und auch in vollem Umfang erforderlich sind, z.B. bildschirmgestütztes Prüf-
    und Visualisierungssytem, Anweisung zur Anbringung und Überprüfung der Seilmarken.

    Diese an dem oder bei Mehrseilförderanlagen nur an einem der Förderseile befindlichen magnetischen
    Seilmarken lösen anstelle der Magnetschalter jeweils den Vergleich der Ist-Geschwindigkeit mit
    den zugeordneten von der Teufe abhängigen zulässigen Geschwindigkeitsüberwachungswerten aus.

    Für die Erfassung der Seilmarkierungen muss der magnetempfindliche Sensor(Hall-Detektor) dort
    montiert werden, wo das magnetisch abgetastete Förderseil während des Treibens gar keine oder
    nur geringe seitliche Bewegungen ausführt, z.B. in unmittelbarer Nähe der Treibscheibe.

    Für die Berechnung der den magnetischen Seilmarken zugeordneten Teufenwerten sind die auf
    die Teufe bezogenen Anordnungen des o.g. Sensors und der Seil-Markierungseinrichtung
    (Magnetierungsspule) von wesentlicher Bedeutung. Weiterhin muss im unteren Schachtbereich
    bei der Ermittlung des einer Markierung zuzuordnenden Teufenwertes die von der Beladung
    abhängende Seillängung berücksichtigt werden.

    Vor dem magnetischen Markieren eines Seiles muss mit der festinstallierten Einrichtung
    (Entmagnetisierungsspule), auch ggf. zur Beseitigung von Restmagnetismus, die in Frage
    kommende Seilstrecke zwischen den beiden Schachtendschaltern stets komplett entmagnetisiert
    werden. Anschließend werden bei Hand bedienter Fördermaschine mit Hilfe des Feinteufenzeigers
    und der Markierungseinrichtung (Magnetisierungsspule) bei den jeweilgen Teufen ca. 250 mm
    lange Seilstrecken in Längsrichtung magnetisiert. Der Abstand zwischen zwei magnetischen
    Seilmarken muss mindestens 0,5 m betragen.

    Das Magnetisieren (markieren) einer Seilstrecke erfolgt jeweils mit konstanter Stromstärke. Dabei
    kann der konstante Magnetisierungsstrom entweder durch einen Taster fast beliebig lange oder
    unabhängig von der Betätigungsdauer automatisch mit zwei zeitlich begrenzten Impulsen
    (Impulsdauer und -pause jeweils 1s) erfolgen.

    Durch die mit dem 5.Nachtrag beantragten Änderungen und Erweiterungen, sollen die übrigen
    Funktionen und Einrichtungen dieser Fahrtregler-Bauart nicht verändert oder erweitert werden,
    d.h. der Aufbau und die Wirkungsweisen sowohl des Führungsteils als auch der mit kontinuierlichen
    Hüllkurven arbeitenden Geschwindigkeitsüberwachungen in den Schachtendbereichen.

    Die bereits am 06.07.1994 unter Nr.: F-14/94/1 vom Landesoberbergamt Nordrhein-Westfalen
    zugelassenen Einrichtungen des Fahrtreglers, werden durch diesen 5.Nachtrag nicht geändert
    oder erweitert, so dass für den digitalen rechnerunterstützten Führungsteil sowie den mit
    ähnlichen Betriebsmitteln aufgebauten und mit kontinuierlichen Hüllkurven wirkenden Über-
    wachungsteil die o.g. Ursprungsgenehmigung gültig ist.

    Dieses mit magnetischen Seilmarkierungen wirkende Überwachungsverfahren ist zu Beginn
    primär für Förderanlagen mit seilgeführten Fördermitteln entwickelt worden, um bei derartigen
    Anlagen die Zuverlässigkeit der bestimmungsgemässen Funktion der stufigen Hüllkurvenüber-
    wachungen des Fahrtregler-Überwachungsteils zu erhöhen. Aufgrund der bei Fahrtreglern des
    Typs FR90 bestehenden Aufbaustruktur sowie des technischen und organisatorischen Sicherheits-
    niveaus sowie der bereits mehrjährigen Betriebserfahrung kann diese mit magnetischen Seilmarken
    wirkende Einrichtung bei Fahrtreglern des Typs FR90 eingesetzt werden, wenn die Schachtförder-
    anlagen mit spurlattengeführten Fördermitteln ausgeführt sind.

    Die jeweils eingesetzte Ausführung soll jeweils entsprechend der dem 5.Nachtrag beigefügten
    geänderten und erweiterten Klassifizierung der Typenbezeichnungen angegeben werden. Ein gemäß
    dem 5.Nachtrag ausgeführter Fahrtregler ist mindestens durch die Gruppenbezeichnung
    FR 90-N5/.... zu kennzeichnen.


    Überwachungen:

    Zur optischen Kontrolle wird bei der Seilmarkenerstellung der Fluss des Magnetisierungsstroms
    vor Ort dem Personal durch eine Leuchte angezeigt.

    Beim Betrieb der Fördermaschine löst nach Überschreiten eines den sicheren Betrieb gewährleistenden
    Grenzwertes das vom Hall-Detektor ausgegebene analoge Spannungsignal im nachgeschalteten
    programmierbaren elektronischen Logidyn D2-System eine programmierte monostabile Kippstufe
    (Zeitfenster) aus. Die vom Hall-Detektor ausgegebene und von der erfassten Magnetfeldsträrke
    abhängige Spannung muss innerhalb dieses Überwachungsfensters den eingestellten Grenzwert
    wieder unterschreiten, d.h. diese Spannung muss einen ausgeprägten bzw. markanten und definierten
    Signalverlauf haben. Die Länge des Zeitfensters wird bei jedem Zyklus des Logidyn D 2 Rechnersystems
    in Abhängigkeit von der jeweiligen Fahrgeschwindigkeit softwaremässig ermittelt. Zur Vorwarnung
    wird der o.g. Signalverlauf durch einen weiteren Grenzwert überwacht, der etwas oberhalb des
    o.g. den sicheren Betrieb gewährleistenden Grenzwertes liegt. Überschreitet das vom Hall-Detektor
    ausgegebene analoge Spannungsignal nicht den für die Vorwarnung erforderlichen Grenzwert so
    wird eine optische Störmeldung ausgelöst.

    Die magnetischen Seilmarkierungen werden nicht nur anhand des Signalverlaufes analog erkannt,
    sondern auch durch Ansprechen der beiden o.g. binären Ausgangssignale der elektronischen
    Auswerte- und Ausgabe-Baugruppe. Die digitalen Ausgabeimpulse wirken auf einen zugehörigen
    Seilmarkenzähler. Wird bei der Zählung eine Seilmarkierung nicht erkannt so erfolgt, in Anlehnung
    an die Überwachung der Schachtschalter-Reihenfolge, bei der nächsten erkannten Marke die
    Auslösung des Sicherheitskreises.

    In gleicher Art und Weise werden die anhand des analogen Signalverlaufs ermittelten Seilmarkierungen
    (analoge Seilmarkierungen) mit Wirkung auf den Sicherheitskreis überwacht.

    Ferner wird beim Ansprechen der Analog- und der Digital-Auswertung des Hall-Detektors der
    jeweilige Teufenistwert mit dem jeweils für die Seilmarkierung (Zählwert der Seilmarkierung)
    festgelegten Teufensollwert verglichen bzw. geprüft. Beim positivem Prüfergebnis wird ein
    Synchronisierungsimpuls ausgegeben und der dem Zählwert entsprechende Speicher wird in
    Abhängigkeit von der Fahrtrichtung gesetzt oder zurückgesetzt. Bei negativem Prüfergebnis wird
    ebenfalls der Sicherheitskreis ausgelöst.

    Die Anwendersoftware des Logidyn D2-Systems des mit Seilmarken wirkenden Überwachungsteils
    ist so ausgelegt, dass das Auftreten von außerhalb der bekannten Teufenbereiche auftretende
    Seilmagnetisierungen bzw. unbekannten Seilmarkierungen erkannt und mit Wirkung auf den
    Sicherheitskreis überwacht werden.

    Weiterhin werden der Teufenzähler des mit Seilmarken wirkenden Überwachungsteils auf
    unzulässige Zählersprünge und damit auch die maximale Abweichung beim Synchronisieren
    ebenfalls mit Wirkung auf den Sicherheitskreis überwacht.

    Die Synchronisierung des programmierten und von einem eigenen zugehörigen Impulsgeber
    versorgten Schachtzählers soll mit mindestens 2 im Schacht montierten Magnetschaltern
    realisiert werden, d.h. mit mindestens einem Magnetschalter je Trum.

    Durch die Anwendersoftware werden im Zusammenhang mit der erfassten Teufe die
    Markierungen der Analog- und Digital-Auswertung sowohl auf Plausibilität, Flankenauswertung
    und Überwachung, zulässiger Teufenbereich, als auch auf Hängenbleiben mit Wirkung auf den
    Sicherheitskreis überwacht.


    Hinweise:

    Es wird empfohlen, bei der Errichtung und Inbetriebnahme von Fahrtreglern des Typs
    FR90/N5... die Punkte a) bis i) der Ursprungszulassung zu beachten.

    Die rechner- und bildschirmunterstützte Prüf- und Visualisierungseinrichtung des mit
    magnetischen Seilmarken wirkenden Überwachungsteils darf nur mit Disketten benutzt werden,
    die für den Fahrtregler erforderlich sind und die auf evtl. vorhandene Computerviren geprüft
    worden sind.

    Die beiden Logidyn D2-Systeme des Fahrtregler-Überwachungsteiles dürfen nur die zugelassenen
    Programme beinhalten und keine auch für keine anderen nicht zum Fahrtregler gehörenden
    Aufgaben verwendet werden.

    Diese Genehmigung ist jederzeit widerruflich; sie kann entschädigungslos zurückgezogen werden,
    wenn die in den Verkehr gebrachten Betriebsmittel nicht den der Bauartprüfung zugrunde liegenden
    Ausführungen entsprechen.